Infektionen mit Clostridium perfringens beim Schaf
1. Bei Enterotoxämien kommt es zur schlagartigen Vermehrung von Cl. perfringens im Darm und einer anschließenden Freisetzung der bakteriellen Toxine in die Blutbahn. Die Erregervermehrung ist bei den im Folgenden erläuterten Erkrankungen auf einen abrupte Futterwechsel oder die Aufnahme großer Mengen an Milch (Lämmerruhr, Breinierenkrankheit), gefrorenem Futter (Struck) oder Kraftfutter/ eiweißhaltigem Gras (Breinierenkrankheit) zurückzuführen.
1.1 Lämmerdysenterie/ Lämmerruhr der Schafe und Ziegen
An Lämmerruhr können bis zu 30% der Sauglämmer einer Herde innerhalb der ersten 2 Lebenswochen erkranken.
Ein schneller Krankheitsverlauf mit schweren, blutigen Durchfällen und perakuten Todesfällen ist typisch.
Der Erreger, Cl. perfringens Typ B, kommt häufig in der Stallumgebung und an den Zitzen der Muttertiere vor und besiedelt bereits den Darm gesunder Lämmer. Ein Ausbruch der Lämmerruhr wird durch eine mangelnde Hygiene begünstigt.
Eine Behandlung ist aufgrund des schnellen Verlaufs meist erfolglos.
1.2 Struck
Diese perakut verlaufende Erkrankung wird durch Cl. perfringens Typ C ausgelöst. Sie betrifft vor allem 1-2 Jahre alte Schafe.
Es kommt aufgrund der Septikämie durch die Clostridientoxine zu perakuten Todesfällen, selten zeigen die Tiere vorher Festliegen und Koliken.
1.3 Breinierenerkrankung
Die Breinierenerkrankung wird durch Cl. perfringens Typ D verursacht und betrifft vor allem Schaflämmer im Alter von 6 Wochen bis 3 Monaten, aber auch ältere Tiere und seltener Ziegen.
Die zirkulierenden Toxine der Bakterien greifen die Nierenrinde durch nekrotische Veränderungen an, so dass die Nieren betroffener Tiere nach deren Verenden breiig zersetzt erscheinen.
2. Gasödeminfektionen/ Malignes Ödem
Hierbei handelt es sich um Wundinfektionen mit Cl. perfringens, die mit Schwellungen, Verfärbungen und gestörtem Allgemeinbefinden einhergehen. Auch Todesfälle sind nicht selten die Folge.
Die Infektion erfolgt durch Clostridien (es können neben Cl. perfringens auch andere Clostridienarten beteiligt sein), die im Erdboden und der Umwelt vorkommen. Aber auch über Schurgeräte, bei der Kastration etc. ist der Erregereintrag möglich.
Im Wundbereich tritt zunächst eine Schwellung, Rötung und Schmerzhaftigkeit auf, später verfärbt sich das Gewebe blaurot, fühlt sich kalt an, und das bakteriell gebildete Gas führt zu einem knisternden Gefühl.
Die Diagnostik von Clostridium perfringens, einem strikt anaerob wachsenden Erreger erfolgt z.B. aus Kot oder Abszessmaterial mittels bakteriologischer, kultureller Anzucht. Eine Unterscheidung zwischen den Cl. perfringens Typen A bis E erfolgt mittels PCR auf Basis der Toxingene.