Mycoplasma hyorhinis

Mycoplasma hyorhinis ist ein Kommensale des oberen Respirationstrakts beim Schwein. In
den USA und Kanada ist Mycoplasma hyorhinis als ein häufiger Erreger bei klinisch relevanter
Polyserositis und Polyarthritis beschrieben. Typische klinische Symptome sind Fieber,
Dyspnoe, Lahmheit, Bewegungsstörungen, Gelenkschwellungen und Arthritis. Akute
Läsionen sind charakterisiert durch Pleuritis, fibrinöse Pericarditis und Peritonitis. Typische
chronische Veränderungen sind Verwachsungen im Bereich der Pleura und des Perikards. In
der Regel gleichen die Veränderungen, die durch Mycoplasma hyorhinis verursacht werden,
denen von Haemophilus parasuis. Es wird angenommen, das bestimmte Stämme, Co-
Infektionen mit anderen Erregern und bestimmte Umgebungsbedingungen die Entwicklung
einer Erkrankung durch Mycoplasma hyorhinis beeinflussen.

Auch in Europa nimmt die Nachweishäufigkeit von Mycoplasma hyorhinis zu, eine singuläre
Beteiligung an einem Krankheitsgeschehen wird bislang noch selten beobachtet. Vermutlich ermöglichen Lungenaffektionen und Resistenzminderung das Eindringen von Mycoplasma
hyorhinis
in die Blutbahn, worauf die Besiedlung seröser Häute der großen Körperhöhlen
und der Synovialis folgt. Eine Polyserositis wird meist bei Tieren im Alter von 3 - 12 Wochen
beobachtet; Krankheitserscheinungen treten erst 3-10 Tage nach der Infektion oder bei resistenzminderndem Stress auf. Polyarthritis wird vereinzelt bei Ferkeln im Alter von 4-12
Wochen, häufiger bei Schweinen im Alter von 4-6 Monaten beobachtet. Bei hochgradiger
Mykoplasmen-bedingter Arthritis sind plötzliche Lahmheiten mehrerer Gliedmaßen und
Kapselfibrosen u.a. Veränderungen an den Gelenkflächen typisch.
Der Erregernachweis ist sowohl durch kulturelle Anzucht als auch über PCR möglich. Als
Untersuchungsmaterial eignen sich Lungengewebe, Bronchialspülflüssigkeit, Tupferproben
von serösen Häuten, Gelenksproben in Form von Knorpel oder Gelenkkapsel bzw. hiervon
gewonnene Tupferproben oder Synovia. Generell ist zu beachten, dass der kulturelle
Nachweis nur aus nativem Material und aus Tupfenproben, die in Form von Mediumtupfern
gewonnen wurden, möglich ist. Trockene Tupferproben eignen sich ausschließlich für den Erregernachweis über die PCR.
Ein Antikörpernachweis ist mittels ELISA aus Blutproben möglich.