Einschlußkörperchenkrankheit (Inclusion Body Disease [IBD] der Riesenschlangen)

Die IBD tritt bei Boas und Pythons auf und endet nach unterschiedlichem Verlauf in der
Regel tödlich.

Ätiologisch wurde lange Zeit eine Retrovirusinfektion diskutiert, aufgrund neuer
Untersuchungen werden derzeit Arenaviren in Betracht gezogen, die nach einer bis zu 1,5
Jahren währenden Inkubationszeit sehr variable, unspezifische Krankheitssymptome
hervorrufen. Dabei stehen zentralnervöse Störungen, die sich in Überstrecken des Kopfes, Koordinationsstörungen, Orientierungslosigkeit, Zittern und Verlust oder Erhöhung des
Muskeltonus äußern können, im Vordergrund. Häutungsprobleme, respiratorische
Symptome, Magen-Darm-Erkrankungen und das Hervorwürgen von Futtertieren können
ebenfalls auf IBD hindeuten.
Da die Ätiologie der Erkrankung noch Fragen offen lässt, sind auch der Übertragungsweg und
der klinische Verlauf nicht restlos geklärt. Die Übertragung durch direkten Kontakt, die
Beteiligung einer Schlangenmilbe und eine vertikale Übertragung vom Muttertier auf die
Jungtiere kommen in Betracht. Bei der Quarantänedauer muss die lange Inkubationszeit
bedacht werden.

Labordiagnostik:

Zur Absicherung der Verdachtsdiagnose am lebenden Tier werden die typischen
intrazytoplasmatischen eosinophilen Einschlußkörperchen (EK) in den roten Blutkörperchen
eines Blutausstriches (nur bei der Boa, nicht bei der Python) herangezogen. Außerdem kann
am narkotisierten Tier unter Ultraschallkontrolle eine Nadelbiopsie von der Leber gewonnen
werden. Der sich anschließende mikroskopische Nachweis der EK in den Leberzellen nach entsprechender Färbung der histologischen Schnitte ist sensitiver als die Untersuchung eines Blutausstriches. Ein negativer Blutausstrich erlaubt nicht den sicheren Ausschluss einer
Infektion. Eine Wiederholungsuntersuchung sowie der differentialdiagnostische Ausschluss
einer Paramyxovirusinfektion sind in diesem Fall angezeigt.
Nach dem Tod des Tieres können die EK in den Epithelzellen aller Organe nach
entsprechender Sektion nachgewiesen werden.
Eine serologische Untersuchung auf spezifische Antikörper und der direkte Erregernachweis
sind aufgrund der ätiologischen Unklarheiten bisher noch nicht möglich. Sollten sich die
Arenaviren als Krankheitsursache bestätigen, ist zumindest die Etablierung einer PCR in
naher Zukunft denkbar.